Akuter Schmerz - lebenswichtiges Warn-Signal.
Akuter Schmerz ist lebenswichtig und sinnvoll.
Er hat eine Warnfunktion, z.B. vor äußeren Einflüssen wie Prellungen, Berühren einer heißen Herdplatte, Messerschnitt usw., aber auch vor Entzündungen und Überlastungen. Akute Schmerzen sind in der Regel vorübergehender Natur. Sie können normalerweise relativ eindeutig, leicht und vollständig identifiziert und durch die Behandlung der ursprünglichen Ursache (z.B. durch Operation) behoben werden. Akuter Schmerz, der im Körper entsteht, hat ebenfalls diese wichtige und oft lebenserhaltende Warnfunktion (Nierenkoliken, Bauchschmerz bei Blinddarmentzündung, Magenschmerzen usw.).
"Jeder" kennt akuten Schmerz und hat ihn in der Regel selbst schon erlebt, daher ist die gesellschaftliche Akzeptanz des akuten Schmerzes sehr groß.
Chronischer Schmerz - eigenständige Schmerzkrankheit
Besteht ein Schmerz länger als 6 Monate, wird definitionsgemäß von einem "Chronischen Schmerz" gesprochen. Dabei ist der Schmerz zu einem eigenständigen Krankheitsbild geworden, bei dem sich aber häufig keine konkrete Ursache mehr im Körper nachweisen lässt, die die Schmerzen erklären könnte.
Der Schmerz hat dann nicht mehr die ursprüngliche nützliche Warnfunktion, sondern führt oft zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität: Die normalen körperlichen Aktivitäten werden eingeschränkt, soziale Kontakte reduziert und mangelnder Schlaf verstärkt die Problematik noch.
Im Laufe der Schmerzkrankheit treten manchmal psychische Symptome, wie Verstimmtheit, Abgeschlagenheit, erhöhte Reizbarkeit auf, was oft falsch verstanden wird, indem diese Symptome als psychische Ursache des Schmerzes gedeutet werden, auch werden hierdurch häufig die sozialen Kontakte beeinflußt.
Allerdings wirken Sorgen, Angst, Traurigkeit und Schlaflosigkeit häufig tatsächlich auch als Schmerzverstärker. "Seelischer Schmerz", der z.B. durch den plötzlichen Verlust einer geliebten Person oder andere belastende Erlebnisse entstanden ist, kann chronische Schmerzen weiter negativ beeinflussen bzw. mit als auslösender Faktor fungieren.
Darauf lässt sich durch soziale (Verständnis, Zuwendung), medizinische (schmerzreduzierende / -dämpfende, und/oder schlaffördernde Medikamente, Akupunktur...) und psychologische Hilfestellung (Selbsthilfegruppen, Gesprächstherapie, Entspannungsmethoden, Verhaltenstherapie...) jedoch oft häufig Einfluss nehmen. Dass dem chronischen Schmerz kaum gesellschaftliche Akzeptanz entgegengebracht wird ist eine weitere Facette der Probleme chronisch schmerzkranker Menschen.